Postprandiale Müdigkeit

Viele kennen die plötzlich einsetzende Müdigkeit und das Völlegefühl nach einer deftigen Mahlzeit. Warum Essen überhaupt so müde macht?

“Postprandial” ist ein lateinischer Ausdruck, der einen bestimmten Zustand schildert. “Post” bedeutet “nach” und “prandial” bedeutet “die Mahlzeiten betreffend”. Es geht also um nichts anderes als um einen Zustand, der nach dem Essen eintritt. Postprandiale Müdigkeit ist also das Phänomen, das nach den Mahlzeiten auftritt und viele Menschen in ihrem Tagesablauf behindern kann.

Und auch die Tatsache, dass wir ein Mittagsschläfchen benötigen, hängt mit der postprandialen Müdigkeit zusammen. Dieser Begriff reicht bis zu unseren Vorfahren zurück. Diese mussten in der Regel körperlich hart arbeiten. Das Mittagessen war daher eine üppige Stärkung zur Halbzeit des Arbeitstages. Das Mittagsschläfchen wurde dann gleich aus zwei Gründen wichtig: zum einen, um sich von der anstrengenden Tätigkeit auszuruhen, zum anderen, weil die Menschen nach dem Essen müde wurden.

Es ist nicht abschließend geklärt, was die Ursache für die postpandriale Müdigkeit ist. Es gibt aber einige Theorien, die vermutlich alle im Zusammenspiel dazu beitragen, dass sie auftritt:

1. Veränderte Blutzirkulation: Um die Nahrung zu verdauen, benötigt das Verdauungssystem mehr Blut. Das Blut fließt folglich nach dem Essen hin zu Magen, Darm und Leber und weg vom Gehirn. Die Folge: Der Blutdruck sinkt. Benommenheit, Schläfrigkeit und Schwindel können auftreten.

2. Mittagstief: Das Mittagessen fällt mit einem Leistungstief zusammen, das alle Menschen um die Mittagszeit haben. Es ist biologisch durch den Bio-Rhythmus zu erklären: Nicht nur nachts, sondern auch mittags ist eigentlich eine Ruhepause vorgesehen.

3 .Protein-, kohlenhydrat- und fettreiches Essen: Lebensmittel, die viele Kohlenhydrate enthalten
(zum Beispiel: Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gebäck, Weißbrot), helfen dabei, den Tryptophananteil im Blut zu erhöhen. Aus der Aminosäure Tryptophan kann der Körper das Hormon Serotonin bilden. Dieses wirkt schlaffördernd. Da proteinreiche Lebensmittel wie etwa Fleisch, Fisch oder Tofu Tryptophan enthalten, könnte auch ihr Verzehr zu Müdigkeit beitragen. Studien haben außerdem gezeigt, dass fettreiche Kost Müdigkeit nach dem Essen fördern kann.

4. Portionsgröße: Je größer die verspeiste Mahlzeit war, desto länger dauert es, bis das Verdauungssystem alle Nährstoffe aufgenommen hat. Zusätzlich steigt der Blutzuckerspiegel an. Das kann zu einem Energieverlust führen, wenn er kurz danach wieder abfällt.

5. Alter Urinstinkt: Im Laufe der Evolution entwickelten sich auch Stoffwechselvorgänge des Menschen. Einige Forscher gehen davon aus, dass der menschliche Körper nach der Nahrungsaufnahme automatisch eine Ruhephase einleitet, um Kraft für die nächste anstehende Jagd oder Suche nach Nahrung zu sammeln

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